Pergolesi Salve Regina 3

5. Et Jesum
6. O clemens, o pia

Erläuterungen

G. B. PERGOLESI wurde durch zwei völlig entgegengesetzte Musikstücke unsterblich: das Intermezzo La serva padrona, die berühmteste komische Oper des 18. Jahrhunderts, und das Stabat mater, das meistgedruckte Musikstück desselben Jahrhunderts und Inbegriff der katholischen Kirchenmusik des sogenannten “galanten” Stils.
Im Alter von nur 26 Jahren starb Pergolesi im Heilbad Pozzuoli bei Neapel nach einem vergeblichen Versuch, der Tuberkulose Herr zu werden. Die letzten Monate seines Lebens verbrachte er in einem Kloster, wo er fieberhaft am Stabat mater arbeitete, daneben aber auch an jenem Salve regina, das auf unserem Programm steht.
Die Nähe der beiden Werke ist für Kenner des Stabat mater offenkundig: Schon der Beginn des Salve regina ist dem des größeren Werkes analog: aufsteigende Sekundreibungen in den Streichern über einem gehenden Baß. Im weiteren Verlauf hört man all jene Pathosgesten- stockende Melodieverläufe, langgezogene, affektvolle Vokaltöne zu gleichsam seufzender Streicherbegleitung, Trugschlüsse von magischer Wirkung – die Pergolesis Zeitgenossen (darunter auch Bach) in staunende Verwunderung versetzten, als sie das Stabat mater nach dem Tode des Komponisten kennenlernten.
Das Salve regina errang rasch ähnliche Popularität, wie zahllose Abschriften in Bibliotheken auf der ganzen Welt belegen. Dabei halten sich die Versionen in c-Moll für Sopran und Streicher und in f-Moll bzw. g-Moll für Alt und Streicher die Waage.
Zur Funktion dieser Musik ist noch zu sagen, daß das Salve regina als eine der vier marianischen Antiphonen sowohl fester Bestandteil der Vespermusiken als auch eine beliebte quasi-private Andachtsmusik war. Als solche ist Pergolesis Vertonung zu verstehen, vielleicht sogar – angesichts ihres tief persönlichen Tones – als ein Gebet des Komponisten um Fürsprache im Angesicht des nahen Todes.

Kiss Zsolt-Orgel

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